aus den Nürnberger Nachrichten vom 29.06.2010
Immer Theater
Schulen feiern ihre Kulturtage 2010
VON ASTRID LÖFFLER
Einmal selbst auf der Bühne stehen und dabei die im Alltag oft verborgenen Talente zeigen: Das konnten etliche Teilnehmer der vierten Kulturtage der Nürnberger Grund-, Haupt- und Förderschulen. Bei der Abschlussveranstaltung im Theater Mummpitz gab es nun drei höchst unterschiedliche Stücke zum Thema Schicksal zu sehen.
Melodisch intonieren die Sperberschüler aus der Arbeitsgruppe Orff mit Klanghölzern, Rasseln, Trommeln und Xylophonen den Beginn des Musicals „Das Dschungelstück“ nach einer Vorlage von Rudyard Kipling. Während der Chor singt, laufen fünf als Elefanten verkleidete Darsteller ein und erobern im Nu die Herzen der Zuschauer. Zu putzig ist der Anblick, wie die Kinder mit einer Hand ihre Nase gefasst und durch das so entstandene Dreieck den anderen Arm geführt haben, um die Rüssel der Dickhäuter zu symbolisieren.
Mit einfachen Mitteln wie diesen gelingt es den Grundschülern mühelos, auch die Affen, Geier und anderen Tiere aus der Geschichte rund um das Menschenkind Mogli zu verkörpern. Gekonnt legen die jungen Darsteller indes Hinterhältigkeit und Witz in ihre Stimme, etwa wenn die Schlange dem Findelkind vermeintlich ihre Hilfe anbietet und listig fragt: „Alle wollen Dich aus dem Dschungel werfen, nicht wahr?“ Insgesamt zeigt die Sperberschule aber ein fröhliches Stück und arbeitet vor allem mit Musik, Mimik und Gestik statt mit auswendig gelernten Texten.
„Toll“, entfährt es einer Frau im Publikum nach dem ersten Beitrag, und ihre Nachbarin seufzt: „Schön war das.“ Nach einer kurzen Umbaupause geht es weiter mit dem nachdenklichen „Youthical: Romeo & Julia“ der Geschwister-Scholl-Hauptschule aus Röthenbach an der Pegnitz.
Laute Musik, wild auf der Bühne durcheinanderlaufende Menschen und Zwischenrufe wie „Angela Merkel“ und „Shisha-Cafe“ versetzen die Zuschauer prompt in die Gefühlswelt der Jugendlichen. Ausdrucksstark ist ein Sprechgesang, in dem sich die Hauptschüler in eine deutsche und eine türkische Gruppe aufgeteilt gegenüberstehen und mit gängigen Vorurteilen konfrontieren.
Gewalt bildet ein immer wiederkehrendes Thema in der selbst getexteten und konzipierten „Romeo & Julia“-Inszenierung, aus der die Fünft- bis Zehntklässler bei den Kulturtagen nur Ausschnitte zeigen. Obwohl an dem Abend stets 80 Jugendliche gemeinsam auf der Bühne stehen, lässt die Aufführung noch Raum für Einzelne, ihr Talent zu zeigen, beispielsweise als Tänzer oder Sängerin. „Ich fand die durchgehende Präsenz der Kinder toll“, resümiert Hauptschullehrerin Birgit Waldmann, die sich die insgesamt zweistündige Abschlussveranstaltung in ihrer Freizeit angesehen hat. „Die Schüler haben nicht nur nachgespielt, sondern sich selbst ausgedrückt.“
Sie können stolz auf sich sein
Bei kaum einem anderen Beitrag wurde das deutlicher als beim „Peter-Pan-Projekt“ der Grundschule Katzwang: „Ich stehe hinter der Bühne, und das Stück passiert vorne einfach“, sagt Volker Berdich, Leiter der Theater-AG. „Das ist nicht die Leistung des Lehrers, sondern die der Kinder. Sie können wirklich stolz auf sich sein.“
Wie allen Beiträgen der Kulturtage ist auch dem „Peter-Pan-Projekt“ eine einjährige Vorbereitungszeit vorausgegangen. „Die ersten sechs Monate haben wir Grundlagen geübt, zum Beispiel verschiedene Gangarten, laut und leise zu sprechen und auf Kommando zu lachen oder zu weinen“, berichtet Berdich. „Der Vorschlag, Peter Pan zu spielen, kam dann von einem Kind.“ In der Folge durften die Dritt- und Viertklässler ihre Rollen selbst wählen, was eine hohe Motivation bewirkt habe.
Theateraufführungen bilden aber nur einen Schwerpunkt der Kulturtage, an denen sich heuer mehr als 50 Schulen beteiligt haben. Das Mammutprojekt schließt darüber hinaus Musik- und Tanzdarbietungen, Schreibwerkstätten und Kunstausstellungen ein.
aus dem Schwabacher Tagblatt vom 20.07.2010
von Horst Weidler
Katzwanger Schüler mit Schauspieltalent
KATZWANG — Vor nahezu 300 Gästen präsentierte die Grund- und Hauptschule Katzwang ihre Beiträge zu den Nürnberger Kulturtagen unter dem Leitthema „Schicksal“. Die Kinder der Klasse 3b zeigten ein pantomimisches Spiel zu dem Gedicht „Der Panther“ von Rainer Maria Rilke. Die Sechstklässler stellten das Jugendbuch „Knastkinder“ von Rüdiger Bertram vor. Der Schulchor setzte einen Rap und einen Boogie-Woogie in Gesang und Bewegung um. Der Klassiker „Peter Pan“ wurde von der Theater AG der Katzwanger Schule aufgeführt. Zum Teil entwickelten die Kinder in dem Stück Szenen und Dialoge aus ihren eigenen Ideen. Etwas über 300 Euro Spenden kamen zusammen, die zur Anschaffung weiterer Instrumente und Kulissen für die Theatergruppe der Schule verwendet werden sollen.
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