2014 Der Träumer

Artikel aus dem PAKS-Brief Ausgabe 16 (September 2014) geschrieben von Gudrun Wolfrum:

Und dann dieser Wahnsinnssandsturm!

,,Der Träumer“ – Grundschule Nürnberg-Katzwang (Mittelfranken) unter Leitung von Volker Berdich

Wer die alljährlich stattfindenden Kulturtage der Nürnberger Grund-, Mittel- und Förderschulen verfolgt, kennt sicher schon die große Spielfreude und den Ideenreichtum dieser Katzwanger Grundschüler, denen es unter der Leitung ihres Theaterlehrers immer wieder gelingt, komplexe Geschichten in phantasievollen Bildern auf die Bühne zu bringen. In diesem Jahr beschäftigten sich die 14 Jungen und Mädchen der 4. Klasse intensiv mit der Buchvorlage ,,Lippels Traum“ von Paul Maar und brachten ihre Produktion als zweiten mittelfränkischen Beitrag zum Abschluss der Bayerischen Theatertage 2014 auf der großen Bühne des Alten Bauhofs zur Aufführung. Der Zuschauerwird gleich zu Beginn in Lippels Traumwelt eingeführt: Der schlafende Lippel (gekennzeich-net durch eine strubbelige Perücke) träumt von orientalischen Tänzerinnen, die sich auf schwarzen Würfeln zu passender Musik bewegen, wird sodann geweckt von den Eltern, die Lippel am Frühstückstisch darüber informieren, dass sie verreisen müssen und ihn trotz seines Prostestes nicht mitnehmen können. Jedoch werde ein Frau Jakob auf ihn aufpassen. Es folgt eine Frühstücksszene, in der die gegenseitige Abneigung, die sich die überaus zickige Frau Jakob (mit Stöckelschuhen, engem Kleid und Lockenperücke kostümiert) und Lippel entgegenbringen, mit Witz und Hintersinn verdeutlicht wird. Ortswechsel – einige wenige charakteristische Verhaltenszitate kennzeichnen schnell eine Klassensituation: der sich akkurat hinsetzende Streber mit übergroßer Brille, die Tische schubsenden Streithähne, die im Zickenkrieg befindlichen Mädchen in vorpubertärem RTL2-Gehabe, dazu witzig kontrastiert der militärisch zackige Begrüßungschor, als Schulleiterin bzw. Schulrätin zwei neue Schüler in die Klasse begleiten. Am Abend liest Lippel in seinem Lieblingsbuch in einem aus Tisch und Kisten gebauten Versteck und wird von Frau Jakob entdeckt, woraufhin sie ihm sein Buch wegnimmt. Nun beginnt wieder eine Traumsequenz, in der die Inszenierung deutlich an Fahrt aufnimmt und die fast überbordende Spiellust der Kinder die Zuschauer bezaubert und mitnimmt auf ihre phantasievolle Reise: Der Traum im Sultanspalast ln Lippels Traum, in dem er nun selbst dabei ist, wird er in eine gefährliche lntrige im Sultanspalast verwickelt – in rasantem Umbau entstehen vor dem geistigen Auge des Betrachters aus den eingangs erwähnten schwarzen Würfeln ein Sultanspalast und Thron. Farbenfrohe Kostüme wie glitzernde Turbane, Haremshosen, Gesichtsschleier, glöckchengeschmückte Hüfttücher veranschaulichen die bunte Welt des Orients. Auf die unvermeidliche Verbannung Lippels und seiner Freunde folgt die Flucht im Sandsturm – dargestellt von mit gelben und orangefarbenen Tanzsäcken bekleideten Spielerlnnen, die sich zu stürmischer Musik über die Bühne bewegen und den Freunden im Traum zur Flucht verhelfen. Eine ungewöhnliche Lösung, die von einem großen Teil des Publikums mit Staunen und zustimmenden Reaktionen kommentiert wird. Orientalische Musik begleitet einen erneuten Umbau – in marktschreierischer Manier werden an schnell improvisierten Verkaufsständen Waren aus Tausendundeiner Nacht angeboten – ein dichtes und stimmiges Bild und ein überaus gelungenes Setting für die darauffolgende unterhaltsame Fokussierung auf den geschäftstüchtigen Lippel. Dieser führt mit seiner modernen Taschenlampe den „Osram“-Trick vor und verblüfft damit die ihn umringenden Basarbesucher bis zum Eintreffen der Palastwachen. Das nun zu erwartende blutige Ende seines Traumes weiß Lippel durch einen Trick zu vermeiden – im Rückwärtsgang werden die beteiligten Personen an den Szenenanfang zurückversetzt, und Lippel träumt das Ganze noch einmal mit glücklichem Ausgang. Auch im wachen Leben enden die Demütigungen Lippels durch Frau Jakob mit dem Wiedereintreffen der Eltern. „Just a perfect day“ – mit diesem Song und einem verklärt in die Weite blickenden Lippel endet eine rasante, bilderreiche Inszenierung voller wunderbarer und witziger Ideen.



Termin und Artikelarchiv:

Termine für die Endphase

Publiziert am Mai 19, 2014 von Berdich

12.05. normale Probe

16.05. Probenwochenende 13.15 Uhr bis 15.00 Uhr

17.05. Probenwochenende 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr [Achtung veränderte Zeiten!]

18.05.Probenwochenende 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr [Bitte reichlich Pausenbrote mitgeben, Danke!]
19.05. normale Probe

20.05. Zusatzprobe 13.15 bis 14.45 Uhr

26.05. normale Probe

02.06. Generalprobe im Theater Mummpitz (vormittags) Rückkehr voraussichtlich gegen ca. 12 Uhr. Über eine Begleitperson wäre ich sehr dankbar! Bitte geben Sie mir Bescheid, ob Sie die Möglichkeit hätten mit zu fahren.

05.06. Aufführung im Theater Mummpitz. Rückkehr gegen ca. 13.00 Uhr. [Achtung Änderung!]

Eine Begleitperson für diesen Tag ist schon gefunden, Danke!

05.06. 2. Aufführung (Derniere) im Theater Mummpitz [Treffpunkt direkt vor dem Theater

Mummpitz um 17.30 Uhr. Bitte Abholung direkt am Theater organisieren. Ende gegen ca. 20.30 Uhr]

09.06. keine Probe

16.06. keine Probe

25.06. normale Probe

30.06. normale Probe

07.07. normale Probe

14.07. Abfahrt gegen 13 Uhr am Parkplatz Katzwanger Hallenbad

17.07. Rückkehr von den bayerischen Theatertagen gegen ca. 14 Uhr

21.07. Abschlusstreffen der Theater AG Veröffentlicht unter Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Termine für die Endphase | Bearbeiten

Beitrag bei den Nürnberger Kulturtagen

Publiziert am Mai 19, 2014 von Berdich

Katzwang_Der Träumer

Unser Programmheftbeitrag bei den Nürnberger Kulturtagen.
Schulaufführung Donnerstag, den 05.06. um 11.30 Uhr und Elternvorführung um 18.00 Uhr